Scheicher-online

Kalender - Atomuhr
Suche

Direkt zum Seiteninhalt

Sie sind hier: Ach was! > B'60/Die Grünen > Anton Hofreiter

Ach was! > B'90/Die Grünen

- damals Vorsitzender der grünen Bundestagsfraktion - im Interview mit dem Deutschlandfunk (15.03.2019):

Musterhaft, Lehrbeispiel: Beide Interview-Partner schenken sich nichts. Straff am Thema, durchdacht formulierte Argumente, treffende Beispiele. Genau so muss man das machen.

Zum Stoppen die Maus auf den Text bewegen.


Heinemann: Kleiner Schönheitsfehler: Diese und die anderen Freitagsdemonstrationen finden während der Schulzeit statt, und in Deutschland gilt Schulpflicht. Am Telefon ist Anton Hofreiter, Co-Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Guten Morgen!

Anton Hofreiter: Guten Morgen!

Heinemann: Herr Hofreiter, was bedeutet Schulpflicht?

Hofreiter: Ich glaube, dass das eine klassische Debatte ist [...]

Heinemann: Herr Hofreiter, was bedeutet Schulpflicht?

Hofreiter: Wie gesagt! Ich sagte bereits: Das ist diese klassische Debatte [...]

Heinemann: Herr Hofreiter, wieso können Sie diese ganz einfache Frage nicht beantworten? Was bedeutet Schulpflicht?

Hofreiter: Ich könnte Ihnen diese Frage beantworten. Aber es geht [...]

Heinemann: Sie können die Frage offenbar nicht beantworten. Wie sollen Schulen reagieren, wenn Schülerinnen und Schüler freitags demonstrieren?

Hofreiter: Ich finde das wunderbar, dass diese jungen Menschen über die Klimakrise sprechen wollen, sie allerdings [...]

Heinemann: Wieso können sich Lehrerinnen und Lehrer, die die Schulordnung aufrecht erhalten wollen, nicht auf die Grünen verlassen?

Hofreiter: Wie gesagt, Sie machen es jetzt zum vierten Mal [...]

Heinemann: Herr Hofreiter, Sie haben jetzt auch diese Frage nicht beantwortet. Wie sollen Lehrerinnen und Lehrer denn reagieren, wenn Schülerinnen und Schüler heute unentschuldigt fehlen? Ich drücke es noch mal etwas einfacher aus.

Hofreiter: Wie gesagt, wir werden da nicht zusammenkommen. Nämlich ich möchte über die Klimakrise sprechen [...]

Heinemann: Herr Hofreiter, entschuldigen Sie bitte! Ich hatte Sie nach Lehrerinnen und Lehrern gefragt. Wie sollen die reagieren, wenn Schülerinnen und Schüler heute oder an Fridays for Future nicht zum Unterricht erscheinen?

Hofreiter: Lehrerinnen und Lehrer sollen schlichtweg vernünftig mit ihren Schülerinnen und Schülern darüber reden, was sie unternehmen können, damit die jetzt herrschenden Menschen nicht ihre Zukunft zerstören.

Heinemann: Wieso kann man nicht samstags für die Zukunft demonstrieren?

Hofreiter: Das haben die Schülerinnen und Schüler selbstbewusst so entschieden, dass sie am Freitag auf die Straße gehen.

Heinemann: Was würde sich denn ändern, wenn Samstags fürs Klima demonstriert würde?

Hofreiter: Wahrscheinlich wäre die Aufmerksamkeit etwas geringer, wenn samstags für das Klima diskutiert werden würde.

Heinemann: Warum?

Hofreiter: Weil nämlich die Aufmerksamkeit unter anderem auch deshalb so groß ist, weil die Schüler während ihrer Schulzeit gehen [...]

Heinemann: Herr Hofreiter, sollten Jugendliche nur dann die Schule besuchen, wenn sie gerade nichts Besseres zu tun haben?

Hofreiter: Das ist, wie gesagt, auch diese klassische Argumentation, an der man erkennen kann, dass man die Jugendlichen nicht ernst nimmt. Nämlich die streiken für etwas, wo es um was Existenzielles geht, nämlich deren Chance, überhaupt ein vernünftiges Leben zu haben. Das ist der entscheidende Punkt.

Heinemann: Würden Sie das denn auch für andere Zwecke genehmigen? Das heißt, wenn jetzt Jugendliche sagen würden, wir wollen gegen Zuwanderung oder gegen die Europäische Union auf die Straße gehen?

Hofreiter: Ich habe das nicht genehmigt.

Heinemann: Heiligt der Zweck auch dieses Mittel?

Hofreiter: Ich habe das nicht genehmigt. Ich habe gesagt, dass die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und die Schulleiter eine vernünftige Regelung miteinander finden werden [...]

Heinemann: Herr Hofreiter, würden Sie denn auch Demonstrationen von Schülerinnen und Schülern während der Schulzeit befürworten, die ganz andere Ziele zum Inhalt hätten, zum Beispiel gegen Zuwanderung oder gegen die Europäische Union?

Hofreiter: Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich das nicht befürworte. Ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich der Meinung bin, dass diese Schülerinnen und Schüler in ihrem Anliegen ernst genommen werden müssen und nicht eine Hauptablenkungsdebatte geführt wird, die Sie auch ganz offensiv hier führen.

Heinemann: Sie befürworten die Demonstrationen Fridays for Future nicht? Habe ich das jetzt richtig verstanden?

Hofreiter: Ich befürworte die Demonstrationen.

Heinemann: Ja was denn jetzt?

Hofreiter: Es ist ja wirklich amüsant, wie wir uns hier im Kreis drehen. Ich habe nur gesagt, dass das die Schülerinnen und Schüler selbst entscheiden müssen und dass man ihr Anliegen ernst nehmen muss.

Heinemann: Gut! – Anton Hofreiter von Bündnis 90/Die Grünen.

Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

https://www.deutschlandfunk.de/fridays-for-future-wir-sind-dabei-deren-zukunft-zu.694.de.html?dram:article_id=443693



Zurück zum Seiteninhalt | Zurück zum Hauptmenü